Jüdische Künstler der zwanziger und dreißiger Jahre
Aus dem Judentum lernen - dieses aktuelle Motto ist gleichsam Programm für
zehn Jahre Jüdischer Wandkalender des Berliner Lichtig-Verlages. Das
diesjährige Thema ist einmal mehr das Schaffen jüdischer Künstler der
zwanziger und dreißiger Jahre. Neben bekannteren Malern wie Max Liebermann,
Eugen Spiro oder Emil Orlik wird auch erneut Kunstschaffenden Raum gegeben,
die durch die Schoah in Deutschland in Vergessenheit geratenen sind. Dazu
zählen z.B. Prof. Erich Wolfsfeld, Liesel Wetzlar und Michel Fingesten. Ein
Anliegen und zugleich ein Verdienst der Herausgeberin Nea Weissberg-Bob ist
es, mit den Mitteln des Wandkalenders und sorgfältig ausgesuchten, in sepia
getönten Bildmotiven, diese bis heute notwendige Erinnerungsarbeit
ästhetisch und vermittelnd zu gestalten. Einige Werke der hier vertretenen
Künstler wurden in den 30er Jahren als “undeutsch“ diffamiert und aus Museen
und Galerien entfernt. Andere Künstler verloren zu Beginn der
NS-Verfolgungspolitik ihre Existenz. Bei der Künstlerin Liesel Wetzlar ist
nur noch ihr Bild “Knabe mit Esrog“ ein Beleg nicht nur ihrer Kunst, sondern
auch dafür, dass sie wirklich gelebt hat.
Die ersten jüdischen Kalender in Deutschland erschienen im 18. Jahrhundert.
Zu jener Zeit konnten die jüdischen Kalender nur mit königlicher Genehmigung
erscheinen, sie enthielten in ihrem Kalendarium bereits damals nicht nur
Hinweise auf jüdische Feiertage, Schabbatanfang und Wochenabschnitte der
Thora, sondern auch auf weltliche Feiertage. Der Jüdische Wandkalender des
Lichtig-Verlages stellt sich in diese Tradition und will auch so einen
informierenden Beitrag über jüdisches Leben leisten. Dem Kalender gelingt es
auch durch die Künstlerbiographien, eine Brücke zwischen damals und heute zu
schlagen.
Die von Nea Weissberg-Bob ausgewählten Bildmotive spiegeln Stilrichtungen
der künstlerischen Moderne Anfang des vergangenen Jahrhunderts. So werden
wir auf subtile Weise angeregt, uns mit Vergangenheit und Gegenwart zu
befassen, eben aus und mit dem Judentum zu lernen.
Dr. Michel Friedman
Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
Herausgegeben von Nea Weissberg-Bob
Lichtig-Verlag, Berlin 2001
ISBN: 3-929905-13-2
Die antiquarischen Kalender kosten jetzt anstatt EUR 24,80 jeweils
EUR
14,90.
Zu beziehen nur noch direkt über den
Lichtig-Verlag.
Bestellung zzgl. Porto und Versand (Inland/Ausland).
Online-Bestellformular
Kalender
Fax-Bestellformular
[pdf]